Das Département Eure gehört zur Haute-Normandie und ist nach dem gleichnamigen Fluss benannt. Dort liegt beispielsweise Bernay, eine typisch normannische Kleinstadt.
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Bernay, eine der schönsten Städte der Haute-Normandie
Zwischen Évreux und Lisieux gelegen bezaubert Bernay allein dadurch, dass zwei kleine Flüsse hindurchfließen, die Charantonne und der Cosnier. Die Abtei, die im 11. Jahrhundert errichtet wurde, ist der Mittelpunkt des Städtchens. Sie ist die älteste romanische Abtei in der Normandie. Das Franziskanerkloster stammt „schon“ aus dem 13. Jahrhundert. Zu ihm gehört ein entzückender Garten mit alten Bäumen, üppiger Blumenpracht und kleinen Teichen. Nicht alle klösterlichen Anbauten sind erhalten geblieben.
Heute beherbergt die Abtei ein Kunstmuseum. Und als stiege man den Montmartre empor, so führt eine lange steile Treppe (Rue de Calvaire) auf den Kalvarienberg hinauf. Der Ausblick ist wunderbar. Bernay ist das Herz des Départements, erlitt im Krieg keine baulichen Verletzungen und gilt als die schönste Stadt der Haute-Normandie. Vielleicht regt das malerische Flair zum Singen an: Edith Piaf, die kleine, große Sängerin, verbrachte ihre Kindheit bei ihrer Großmutter in Bernay.
Évreux
In Eure liegt auch eine der ältesten Städte Frankreichs: Évreux. Seit dem 3. Jahrhundert gibt es diesen beeindruckenden Bischofsitz. Der Iton fließt durch die Stadt und ufernah ragt die gewaltige Kathedrale empor. Eine lange Stadtgeschichte wird durch neuzeitliche Ausgrabungen belegt, die teilweise mitten in der Stadt sichtbar sind. Etwas außerhalb wurde noch ein großes Areal freigelegt. Es brachte ein antikes Theater und eine Badeanlage gallorömischen Ursprungs zum Vorschein.
Évreux hat selbst eine lange Theatertradition. Josephine de Beauharnais, von Napoleon ins Exil geschickt, stiftet 1812 Geld für die Errichtung eines Theaters, das am Ende des Jahrhunderts abgerissen werden musste. Mit dem Bau eines neuen Theaters betraute man einen jungen Architekten, den Normannen Leo Legendre, der sich vom italienischen Stil beeinflussen ließ. Er stellte die neue Spielstätte 1903 fertig. Heute ist das Theater Schauplatz vieler Repertoire- und Freizeitveranstaltungen. Ein Bauwerk neoklassizistischen Stils ist das Rathaus von Évreux, das man in solcher Art in vielen französischen Städten findet. Es ist teilweise zu besichtigen.
Der Flusslauf des Iton entspricht nicht seinem natürlichen Weg, er wurde durch Kanäle schon vor Jahrhunderten zur Abwasserversorgung und anderer Verwendungen wegen dienstbar gemacht. Von Fachwerkhäusern gesäumt verleihen diese Kanäle der Stadt ein idyllisches Aussehen.
Das Wahrzeichen der Stadt ist ihr Glocken- oder Uhrturm aus dem 16. Jahrhundert. Er diente einst militärischen Zwecken und dem Signalaustausch mit dem Schloss. Später, von 1803 bis 1839, wurde das Öffnen und Schließen der Märkte eingeläutet. Dieser Turm ist gleichsam ein Denkmal für das ganze Département Eure und wenn er nachts mit einer blauen Lichtdusche angestrahlt wird, in der sich die Bewegungen des Wassers wiederfinden, dann ist dieser Glockenturm eine echte Sensation. Die Lichtinstallation ist täglich bis Mitternacht zu sehen, macht jeden Abendspaziergang zu einem Highlight und zeigt dem Besucher, dass diese alte Stadt sehr modern ist.
Giverny, Heimat von Claude Monet
In der kleinen Gemeinde Giverny befindet sich eine der besonderen Touristen-Attraktionen der Normandie: das Atelier, das Haus und die Gärten des Impressionisten Claude Monet. Der 1840 in Paris geborene Künstler lebte hier mehr als vier Jahrzehnte, setzte dem Ort, in dem er 1926 starb, durch seine Gartengestaltung und seine künstlerische Meisterschaft ein Denkmal. Dort hat auch das Musée des Impressionismes Giverny seinen Sitz.
Die Blumenstadt Vernon mit dem Château des Tourelles
Ein Städtchen, das sich bereits am Ortseingang als Blumenstadt ausweist, ist Vernon. Monet hat es auf seinen Bildern festgehalten und so malerisch ist Vernon heute noch. Das Kastell ist eines der wenigen seiner Art in Frankreich, das vollkommen erhalten ist. Dieses „Château des Tourelles“ stammt aus dem 12. Jahrhundert. Für Urlauber lohnt sich ein Besuch.
Romantische Häuser – auch das Tourismusbüro ist in einem Fachwerkbau untergebracht – prägen das Bild Vernons, besonders die „Alte Mühle“, die auf einem Brückenpfeiler errichtet wurde. Sie ist in Privatbesitz und dadurch nur von außen zu bewundern. Das Städtchen zeichnet sich auch durch ein bewegtes Kulturleben aus. Sommerfestivals, Musik und Theater machen Vernon zu einer modernen Kleinstadt, die ihre Vergangenheit sorgsam behütet.
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Fotos:
Garten von Claude Monet in Giverny, DanielSjostrand, Pixabay